Fantasias Cocker Spaniels

*Die Schattenseite der Zucht*

Leider hat uns bei unserem F-Wurf die Schattenseite des Züchtens mit voller Wucht getroffen. Hier möchten wir Ihnen, liebe Homepagebesucher, erzählen, warum man manchmal mit seinem Züchterleben hadert und auch nicht weiß, ob man weitermachen soll und ob man das emotional kann.
Für unsere wunderbare Pinky (Dan-L’s Pink Pound) waren insgesamt drei Würfe geplant. Wir decken unsere Mädchen nie häufiger und gönnen ihnen gern zwischen den Würfen 1,5 bis 2 Jahre Pause.
Zucht ist Vision, d.h. wir planen 4 bis 5 Jahre im Voraus, wohin wir mit unserer Zucht möchten. Dabei überlegen wir, welche Blutlinien sich gut ergänzen, welche Mankos wir ausgleichen und welche Vorzüge wir verstärken möchten.
Für Pinkys erste Verpaarung stand ein Deckrüde aus England fest, der in Belgien lebt. Aus dieser Verbindung haben wir unseren fantastischen C-Wurf, aus dem wir zwei Mädchen behalten haben.
Für den zweiten Wurf war wiederum ein Deckrüde aus England geplant, aber wir haben uns um entschieden, denn für Pinkys dritten und letzten Wurf wollten wir unseren Zipfel (Zauberprinz) nehmen, der in diesem November jedoch bereits 11 Jahre alt wird. Also zogen wir die Bedeckung mit Zipfel vor, und daraus kam unser Wurf mit 7! Jungs. Aus züchterischen Gründen und weil Pinky so viele tolle charakterliche Eigenschaften hat, wollten wir aus jedem ihrer Würfe mindestens ein Mädchen behalten.
Nun hatten wir also 7 Jungs, und da wir bereits zwei Mädchen (aus dem C-Wurf) hatten, blieb uns unser Flip (Fantasia’s Damon Hill).
Für den dritten und letzten Wurf sollte nun der Traum in Erfüllung gehen: Bitte, bitte, noch ein Mädchen für uns geboren werden aus dieser lang geplanten Verbindung. Doch es sollte alles anders kommen.
Der Rüde, der alle gewünschten Eigenschaften mitbrachte, war gefunden, und die Bedeckung verlief harmonisch, so wie es sein soll. Pinky und ihr Bräutigam spielten ein bisschen, ehe es dann soweit war. 24 Tage nach der Bedeckung bestätigte uns der Ultraschall: alles super, Pinky ist tragend! Mindestens 4+ Babys (der Tierarzt wollte sich nicht festlegen, meinte aber, 6 gesehen zu haben).
Die Freude war riesig! Pinky meisterte die Schwangerschaft souverän, bis uns um den 38. Tag auffiel, dass sie eigentlich etwas dünner wurde, anstatt ihr Schwangerschaftsbäuchlein weiter auszubilden. Zunächst haben wir uns beruhigt, denn vielleicht waren es ja tatsächlich nur 4 und nicht 6 Babys – nicht jede Trächtigkeit verläuft gleich. Dieses Mal hat sie ihre Babys einfach nur ein bisschen anders verteilt in ihrem Bauch als sonst. Ruhig und ohne Auffälligkeiten verlief die restliche Trächtigkeit. Um den 50. Tag konnten wir die Welpen das erste Mal in ihrem Bauch spüren, also schien alles in Ordnung zu sein, und es ging ihnen gut.
Der 57. Tag der Trächtigkeit kam, und bei den anderen beiden Würfen setzten die Wehen um den 57./58. Tag ein, und die Welpen wurden geboren. Die normale Tragzeit bei Hündinnen beträgt etwa 63 Tage, also gab es auch keinen Grund zur Beunruhigung, dass Pinky sich Am 63. Tag tat sich immer noch nichts. Als dann am 64. Tag nachmittags die Temperatur von Pinky von über 38 °C (Normaltemperatur) auf 37,1 °C fiel, wussten wir, dass in den nächsten 12–24 Stunden die Geburt einsetzen würde.
Genau so war es: Am 65. Tag, den 5. November 2016, setzten gegen 7:00 Uhr die Wehen ein, und um 7:30 Uhr wurde der erste Welpe geboren – Fantasia’s Frank Sinatra. Doch zu unserem Entsetzen war er tot. Wir handelten wie in Trance, nahmen ihn schnell weg, damit Pinky sich auf die weitere Geburt konzentrieren konnte.
Ca. eine Stunde später begann sie wieder zu pressen: Baby Nr. 2, noch ein Junge, Fantasia’s Freddy Mercury. Mit 120 g schwer, war er ein richtiger Winzling, konnte aber für drei schreien und wollte gleich trinken. Noch war jedoch keine Milch bei Pinky eingeschossen, also musste er sich mit der liebevollen Fürsorge seiner Mama begnügen und etwas warten, bis die Milchbar öffnete. Danach passierte zwei Stunden lang nichts mehr – keine Wehen, kein Pressen. Man konnte noch mindestens ein Baby fühlen und hoffte, dass es das ersehnte Mädchen mit einem schönen Durchschnittsgewicht sein würde.
Pinky begann erneut zu pressen, und nach 3–4 Presswehen war der nächste Welpe da. Tot, ein Mädchen. Ich kann nicht in Worte fassen, was ich zu diesem Zeitpunkt gefühlt habe.
Immerhin lebte der kleine Zwerg, und jetzt galt es, ihn groß zu bekommen. Vor allem war es wichtig, dass es Pinky gut ging. Leider schoss keine Milch bei ihr ein, und so gab es etwas später das erste Fläschchen für den Winzling, das er erstaunlich gut annahm. Es machte so viel Freude, ihm beim Trinken zuzusehen, wie er mit seinen winzigen Pfötchen den Milchtritt gegen meine Hand machte. Er hatte viel Energie, und wir hofften natürlich, dass bei Pinky die Milch kommen würde. Am Abend war dann etwas Milch da, und der kleine Kerl nuckelte eine Weile bei Mama, bis man ihm wieder das Fläschchen reichte. In der Nacht hindurch gab es alle zwei Stunden Fütterungen. Morgens um 8 Uhr war er so voller Energie, und wir waren überglücklich, dass er bereits wusste, dass das Fläschchen kommt. Er nahm sofort den Nuckel und trank seine so wichtigen 2 ml Milch.
Gegen Mittag sollte sich jedoch das Blatt wenden… Die Flasche, die er um 10 Uhr nahm, akzeptierte er schon sehr zögerlich, und um 12 Uhr spuckte er den Nuckel aus; er fühlte sich auch schlapp an. Also packte ich ihn ein und fuhr zum Tierarzt. Er bekam eine Aufbauspritze, etwas für sein Immunsystem und ein Wasserdepot, damit er nicht austrocknet, falls er nicht genug trinkt. Allerdings machte mir der Tierarzt keine große Hoffnung. Er sollte Recht behalten.
Am Nachmittag schlief Fantasia’s Freddy Mercury ganz sanft und leise zwischen Pinky und mir ein.


Machts gut, ihr kleinen Mäuse! Ihr werdet immer einen Platz in unserem Herzen haben. Rennt über die grünen Wiesen hinter der Regenbogenbrücke, spielt und seid fröhlich.


Momentan wissen wir nicht, wie es weitergeht, aber es wird weitergehen. Wir haben so tolle Hunde, und unsere Welpen haben so vielen Familien Freude gebracht. Wir müssen dankbar sein für die gesunden und munteren Zwerge, die bei uns bis jetzt geboren wurden.